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Chronik der Scharfschützenkompanie Wildschönau

Erste Hinweise zur Gründung der Scharfschützenkompanie Wildschönau

Über die Gründung der mejsten Schützenkompanien sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Seit der Erlassung des Landlibells von 151'l wurden in den Gemeinden bei Feindbedrohung Abwehreinheiten im Sinne einer allgemeinen Wehrpflicht aufgestellt.

lm Jahre 1741 wurden von Kaiserin Maria Theresia zwei Regimenter Scharfschützen im 0ber- und Unterinntal aufgestellt. Jedes Gericht bildete Gerichtskompanien, in den einzelnen Gemeinden wurden Korporalschaften aufgestellt.

Der erste nachweisliche Schützenkorporal der Wildschönau war Sebastian Loy, der Erbauer der 0berauer Pfarrkirche.

Das Gründungsjahr der Wildschönauer Schützen ist daher das Jahr 1741.

Die Zeit der Befreiungskämpfe gegen die bayrische Besatzung:

Erst im Jahre 1809 wurden selbständige Kompanien aulgestellt. Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in dleser Zeit, ist wohl die Person des lakob Margreiter, genannt"Major Loy" hervorzuheben; Schützenmajor des Landesgerichtes Rattenberg in den Freiheitskämpfen 1809 und Bauer zu “Loy” in Oberau, Egg.

Er  zog am 12.April 1809 mit fast 400 Wildschönauern von 0berau aus zum Befreiungskampf ln das Inntal nach Ratienberg, eroberte die Stadt und setzte die dortige bayerische Besatzung samt dem Richter gefangen. Et wurde dann zum ,,Schützenmajor des Gerichtes ernannt. Durch den Auszug der begeisterten großen Schützenmassen aus der Wildschönau, erlangen die Wildschönauer eine führende Stellung bei den Schützen des Landesgerichtes Rattenberg.

Jakob Margreiter wurde von Andreas Hofer zum Unterkommandant im Inntal ernannt. Er nahm an den Kämpfen im Unterinntal teil. Mt Josef Speckbacher und Pater Haspinger kam et bis an den Königssee, nach Saalfelden, Zell am See und wurde Unterkommandant des Pinzgaues. Vor der überdrückenden Macht des Feindes zog er sich über den Gerlospass zurück nach Zell am Ziller und über Stumm und Märzengrund in das h!ntere Alpbachtal und in die Wildschönau auf den Hechenegghof. Von dort übernahm er Vorstöße in das Zillertal.

Nach dem unglücklichen Ausgang des Aufstandes wurde er am 24. Dezember 1809 auf dem Wattenberg von den Bayern verhaftet, nach Hall und dann nach München gebracht und zum Tode verurteilt. Da er jedoch die Gefangenen gut behandelt hatte, wurde die Todesstrafe in drei Jahre Festungshaft umgewandelt, welche er auf der Festung Rothenburg in Bayern verbüßte. Als er am 1. Oktober 1811 vorzeitig begnadigt wurde und in die Wildschönau zurückkehren konnte, traf er sein Loygut verwüstet, seine Frau und Kinder verarmt an. Sein Vermögen hatte er zur Auszahlung der Landesverteidiger aufgewendet. Die Verpflegung während seiner Gefangenschaft in Bayern musste er mit 500 Gulden und 50 Kreuzer selbst bezahlen. Sein Bauerngut kam in anderen Besitz, und Margreiter erhielt vom österreichischen Kaiser eine Gnadengabe von 150 Gulden jährlich. Sein weiteres Leben verbrachte der einst wohlhabende Bauer völlig verarmt im Siebererhäusl zu Dorf in Oberau und starb dort am 11. Juli 1842.

Im Jahre 1902 wurde an der Kirchenwand in Oberau eine Marmontafel zu seinem Gedenken enthüllt.

Weiterer nachweislicher Fortbestand der Wildschönauer Schützen:

1838 fährt Kaiser Ferdinand zur Erbhuldigung nach Innsbruck. Aus diesem Anlass rückten die Unterinntaler Schützenkompa-ien aus. Wildschönauer Schützen waren auch dabei.

1847 wurde beim Dorferwirt in Oberau ein neuer Schießstand gebaut. Der Hauptgeldgeber war der gefeierte und wohlhabende Sänger, Paul Schonner. Das Schützenwesen wurde durch Ehrengaben und Preise gefördert.

1877 ist uns zum Beweis des Fortbestandes der Wildschönauer Schützen, eine Ehrenscheibe mit der Aufschrift „Herr Postmeister Alois Sandbichler bey den Schützen Mitglied 1877", erhalten geblieben. Das Original befindet sich im Bergbauern Museum

In den Jahren 1893 und 1896 sind wieder Aktivitäten der Wildschönauer Schützen zu verzeichnen. Zur 100 Jahr Feier des Gelöbnisses an das Herz Jesu wurde nach einem vorhandenen Zeitungsbericht der „Tiroler Stimme" eine 3-tägige Feier abgehalten.

Von 1895 bis 1938 bestand in Auffach eine Schützenkompanie, gegründet vom damaligen Zettbauer, Jakob Silberberger.

Nach den Niedergängen des Tiroler Schützenwesens in den beiden Weltkriegen von 1914-1918 und 1939 - 1945 wurde im Jahre 1964 die Scharfschützenkompanie wieder gegründet.

Der Anlass zur Wiedergründung der Scharfschützenkompanie Wildschönau:

Als im Jahre 1959 mehr als 200 Schützenkompanien von Nord- und Südtirol die 150 Jahrfeier zum Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfe um 1809 in einer gewaltigen echt tirolischen o Kundgebung in Innsbruck begingen, war Dr. Bruno Bachmann von dieser prächtigen Demonstration Tiroler Art und Gesinnung o so beindruckt, dass er gelobte, auch in der Wildschönau eine Kompanie zu gründen.
Er brachte in Erfahrung, dass die Wildschönauer im Jahre 1809 eine Scharfschützenkompanie von gewaltigem Format besessen hatten.

Durch viele Besprechungen und Nachforschungen mit maßgebenden Persönlichkeiten in den Jahren von 1959 bis 1964, konnte Dr. B. Bachmann die Grundlagen zur Wiedergründung der Scharfschützenkompanie Wildschönau schaffen.

Die Wiedergründungsversammlung fand am B. Dezember 1964 in 0berau im Gasthof Dorferwirt statt.

Gründungsmitglieder:

Hans Mühlegger, Kaufmann, geb. 1941
Sebastian Fill, Gastwirt, Auffach, geb. 1940
Paul Schrattenthaler, Kraftfahrer, geb. 1944
Toni Thaler, Landarbeiter, Oberau Loy, geb. 1944 Josef Hofer, Landarbeiter, Ob., Ebersleith, geb. 1943
Josef Gruber, Vorlehen, geb. 1937
Franz Hohlrieder, Vorlehen, geb. 1937
Martin Riedmann, Schellhornbauer, geb. 1937
Josef Schellhorn, Oberau Staudn, geb. 1943
Anton Hölzl, Sammer, Oberau, geb. 1944
Josef Breitenlechner, Agler, Oberau geb. 1941
Josef Halfinger, Waldruh, Oberau, geb. 1940
Thomas Filli, Obergrub, Oberau, geb. 1938
Johann Silberberger, Ferdlhäusl, Ob., geb. 1941 Mann der ersten Stunde: Josef Thaler, Schoner (wurde aber wegen noch nicht abgeschlossenem Millitärdienst nicht eingelassen)

 

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